Dieses Land macht mich fertig. Da will ich mich zurücklehnen und einfach die Landschaft genießen, die wir ja jetzt wirklich in allen Farben und Formen fotografiert haben, da kommt die nächste beeindruckende Aussicht und ich MUSS einfach die Kamera zücken. Heute zum Beispiel gab’s davon mal wieder jede Menge. Wir haben uns durchs Death Valley gewagt.
Gestern hatten wir noch getankt und die Wasservorräte aufgefüllt. Frühstück und weitere Snacks hatten wir auch dabei, also los. Dabei hätte selbst ich Bangebux heute keine Angst haben müssen, lockere 28 Grad hatte es. Aber man weiß ja nie. Hätten ja auch über 40 wie noch vor ein paar Wochen werden können.
Um ins Death Valley – übrigens ein Nationalpark – zu kommen, mussten wir zunächst erstmal auf rund 3000 Fuß (1000 Meter) hoch, um danach sehr tief runter zu fahren. Die tiefste Stelle des Valleys liegt rund 250 Fuß, gute 80 Meter, unter dem Meeresspiegel. Ein merkwürdiges Gefühl, sich vorzstellen, „normalerweise“ 80 Meter Wasser über sich zu haben… Aber was ist hier schon normal für uns. Für andere ist das Death Valley Alltag: Mitten auf der Strecke gab’s eine Baustellenampel und dementsprechend Stau. Nett, dass sie die Sekunden anzeigte, die die Rotphase noch dauert. Wenn man allerdings überlegt, wie lange 500 Sekunden sind … Lassen wir das.
Wie eben schon geschrieben, geht es nach den begrenzenden Bergen erstmal sehr weit runter. Und wieder sanft rauf und erneut runter, gern auch mal in „Dips“, die den (Bei-)Fahrspaß deutlich erhöhen. Man sollte nur in dem Moment nichts trinken wollen … Übrigens weiß ich jetzt auch, wofür „Break Check Areas“ gut sind (über die ich mich nie wieder lustig machen werde): Unsere Bremsen haben nach der einen oder anderen längeren Abfahrt ganz schön gestunken. Aber nicht geglüht oder versagt – braves Auto!
Langsam, aber sicher haben wir uns aus dem Tal wieder hochgearbeitet. Die Höhe steigerte sich zusehends, bis wir uns plötzlich auf einer wunderschönen Passstraße, die bis auf knapp 5000 Fuß (gut 1500 Meter) hoch ging, wiederfanden. Auch hier wieder: ein View atemberaubender als der nächste. Apropos atemberaubend: Fremdschämen kennt man ja. Aber kennt Ihr „Fremd-Höhenangst“? Ich krieg die Krise, wenn sich jemand hinter Absperrungen bewegt. Vor allem, wenn dieser jemand Susanne ist. Sie hat mir allerdings glaubhaft versichert, dass sie einfach nur nicht von den Autos auf der Straße erwischt werden wollte … Kann man ja auch irgendwie verstehen.
Einige Meilen hinter dem Death Valley hatten wir unsere nächste Unterkunft klargemacht. Die nächste Möglichkeit wäre ein Straßenkaff namens „Lone Pine“ mit vielen Motels und einer Fressbude nach der nächsten gewesen. Den Ort hatten wir in der Planung verschmäht, weil wir noch ein bisschen Strecke machen wollten. Stattdessen sind wir die rund 40 Meilen weiter nach Big Pine gefahren. Mehr Einwohner, mehr Möglichkeiten, mehr alles.
Dachten wir. Im Endeffekt hat hier montags und dienstags (also zum Beispiel heute) wirklich alles zu, es gibt nur einen erweiterten Tankstellenshop und das Internet ist … fragwürdig. (Wir werden sehen, wie viele Bilder ihr heute zu sehen bekommt). Aber das Motel („Starlight“) ist schön und die Betreiber sind wirklich herzig! Außerdem gibt’s hier einen Grill, auf dem Susanne unsere Beute aus dem Tankstellenshop gegart hat. Dafür, dass wir versehentlich Schmorfleisch erwischt hatten, war es wirklich lecker. Dazu gab’s Salat. Ergänzt wurde unser Mahl noch von „Tortillas and Beans“ von den Motelbetreibern, was sich als köstliches Naan und ziemlich scharfes indisches Kichererbsencurry entpuppte.
Gleich müssen wir mal wieder unsere Übernachtungstasche umpacken: War es heute morgen noch sommerlich-heiß, wird’s ab morgen wohl deutlich kühler. Es geht in die Parks. Mehr Pässe, mehr Serpentinen, mehr Break Check Areas und mehr Bären. Wahrscheinlich.
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