Williams – Las Vegas (Süd)

Eigentlich sollte das ja nur ein „Fahrtag“ sein. Gut 220 Meilen – 3 Stunden und ein paar Zerquetschte – fertig. Eine Etappe von mehreren auf dem Weg von einem Highlight (dem Grand Canyon und Monument Valley) zum nächsten: den grossen Parks im Westen der USA. Eigentlich.

Aber wenn man auf der Route 66 unterwegs ist (zumindest stückchenweise), dann wühlt man in amerikanischer Geschichte. Und das haben wir dann auch.

Gestartet sind wir in Williams da, wo wir am Abend zuvor aufgehört hatten: im „Pine Country Restaurant“, weil es uns da gut gefallen hatte und die vielversprechendes Breakfast im Angebot haben. Und ja, es war sehr lecker! Noch einen „Homemade Lemon Cream Cheese Pie“ to go eingepackt, ums Eck schnell Briefmarken gekauft und dann frisch gestärkt on the road again … die Interstate 40, die im Wesentlichen die alte Route 66 ersetzt hat (zumindest in Arizona). Williams war übrigens die letzte Stadt, die von der I-40 umgangen wurde – früher musste man (auf der Route 66) mitten durch die Stadt. Und da sind die stolz drauf.

Erster Stopp: Kingman und das Route 66 Museum. Die alte Route 66 ist quasi aus dem Trek entstanden, den die Siedler sich Mitte des 19. Jahrhunderts vom Osten in den Westen gebahnt hatten. 3.000 Meilen zu Fuss neben ihren Planwagen, die mit ihrem Hab und Gut beladen waren. Mitten durch das Land der Ureinwohner und in eine ungewisse Zukunft. Voller Hoffnung und Entschlossenheit. Muss man sich mal vorstellen. Es gab ja keine Strassen und keine Karten und kein Google Maps. Nur Prärie und Horizont.
Irgendwann mussten dann statt sandigen und unbefestigten Treks auch mal Strassen her und aus den Pferdekutschen wurden Autos. Und es wurden immer mehr und entlang der Route 66 entstand eine Art Entertainment Strip mit Trading Posts, Diners, Motels und Autokinos. Gib den Leuten, was sie wollen und mach ein Geschäft draus. Die Route 66 bedeutete Freiheit.

Angeschlossen ist übrigens ein „Electric Vehicle Museum“. Da gibt es von historischen Elektro-Fahrzeugen aus dem 19. Jahrhundert (!) über einen Porsche-Umbau von 1983 bis hin zum Tesla Roadster und einem Weltrekord-Fahrzeug des Ohio College eine echt breite Palette. Die ersten Automobile waren elektrisch und jetzt werden sie es wieder. Der Kreis schliesst sich.

Nächster Stopp: Hoover Dam. Gebaut und in Betrieb genommen in den 30ern des letzten Jahrhunderts staut der Hoover Dam den Colorado River (das ist der, der den Grand Canyon geschaffen hat) zu einem riesigen Stausee auf. Das Wasser dient als Trinkwasser Reservoir für den gesamten Westen und erzeugt obendrein noch Strom. Der Damm hat also eine immense Bedeutung für die Region. Das erklärt auch, warum die Autos gecheckt werden, bevor sie auf den Damm fahren dürfen. So auch wir. Ja, wir sind drüber gefahren! Wusste ich nicht, dass das geht. Geht aber. Sooo geil.

Auf dem Parkplatz haben wir dann unseren „Lemon Cream Cheese Pie“ (to go) gefuttert. Unfassbar lecker!
Hatte ich erwähnt, dass wir uns zum Start unseres Roadtrips eine Kühlbox gekauft hatten? Für sowas braucht man die 😁

Dritter Stopp: „Welcome to fabulous Las Vegas“ – das berühmte Schild am südlichen Anfang des „Strip“. Jaa, ich weiss – wir waren doch schonmal hier. Wieso haben wir das nicht beim ersten Mal gemacht? Weil wir vom Airport mit dem Mietwagen zu unserem Hotel gefahren sind und dabei etwas nördlicher den Strip gequert haben. Und weil alles so aufregend war (ungewohnter Mietwagen und stressiger Rush Hour Grosstadtverkehr), haben wir nicht dran gedacht, die extra Runde zu dem Schild zu drehen.
Dafür aber jetzt. Muss ja nen Sinn haben, dass wir ein zweites Mal hier sind 😉

Und so haben wir nicht gute 3 Stunden gebraucht, sondern gute 7.
Dafür sind wir wieder voll mit Eindrücken und haben jede Meile genossen. War ein echt toller Tag. Morgen ist wieder „nur so ein Fahrtag“. Schaunmermal …


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