Monument Valley – Williams

Wir hatten geschredderten Schlumpf zum Frühstück. Und was soll ich sagen: Das war blau, wabbelig und für mitteleuropäische Essgewohnheiten (also unsere) gar nicht mal so lecker. Unsere Gastgeber hatten uns das Zeug als „traditional Navajo breakfast“ angepriesen, das sie selbst supergern zum Frühstück essen: Eine Art wässriger Griesbrei aus gemahlenem blauen Mais und Asche (!!), in das man Früchte reinrühren kann (hatten sie aber nicht getan). Und Zucker. Mit Zucker war das einigermaßen erträglich, aber weit ab von lecker. Halbwegs okay fanden wir die Pfannkuchen aus etwa denselben Zutaten, aber auch hier haben wir recht bald aufgegeben. Ich fasse zusammen: Navajo-Frühstück und wir werden keine Freunde. Aber wir haben es versucht!

Deutlich freundlicher präsentierte sich heute das Monument Valley selbst. Man hat was gesehen! Ohne Regen!! Im Sonnenschein!!! Die paar Wolken gingen dabei glatt als Deko durch. Frisch ausgestattet mit ein paar wirklich guten Tipps von Xavier, einem der sechs Sprösslinge unseres Gastgebers Elvis, sind wir noch zu einem Abstecher zu dem einen oder anderen eindrucksvollen Monument aufgebrochen. Unglaublich schön, was da alles in der Landschaft steht! Nicht besonders groß, dafür aber ziemlich augenfällig, ist der „Mexican Hat“, der von weitem wie eine Figur mit – Überraschung! – Mexikanerhut aussieht. Dann haben wir es so gemacht wie Forrest Gump auf dem gleichnamigen Hügel, der auch da irgendwo liegt, und sind umgekehrt. Schließlich wollten wir heute noch nach Williams in Arizona. (Dass die Zeitzonen uns mal wieder nachhaltig verwirrt haben, muss ich nicht betonen, nehme ich an …) Außerdem hatten wir uns langsam sattgesehen.

Dachten wir. Um im Bild zu bleiben: Wir haben uns auf dem 3,5-Stunden-Weg nach Williams nahezu überfressen an Eindrücken. Noch geflasht vom Monument Valley, fuhren wir über die nächste Hügelkuppe und die Landschaft war eine komplett andere. Eine Kurve, und die Felsen verwandelten sich in kleinere, knubbligere Formationen. Noch ein Stück, und es eröffnete sich eine weite Landschaft, die so einsam und so fantastisch schön war, dass wir es nicht fassen konnten. Und plötzlich schoben sich Berge in unser Blickfeld: echte Berge, locker mal 3000 Meter hoch und oben mit Schnee überzuckert. Ich bin mit dem Fotografieren kaum hinterhergekommen, so großartig und anders war die Landschaft. Und so groß. Und so viel. Und so weit.

Wenn irgendwo in einer der weiten Ebenen eine Herde Bisons unseren Weg gekreuzt hätte, hätten wir uns noch nicht mal gewundert. Es wurde plötzlich so vorstellbar, was hier vor 150, 170 Jahren so los war. Der Wilde Westen in Reinform: Siedler auf der Suche nach Glück und einer Perspektive, Navajos, Apachen und Hopi, die einfach mal zuerst da waren, Glücksritter aller Art und Cowboys, die ihre Herden durch die Ebenen trieben. Natürlich hat es da gekracht. Und auch heute treffen wohl noch Mentalitäten aufeinander. Aber das zu beleuchten, ist dann doch etwas zuviel für einen Blogartikel …

Inzwischen waren wir in Williams angekommen – immerhin gute 2100 Meter hoch. Unsere Unterkunft ist ein hübsches Blockhaus mit thematisch gestalteten Zimmern (Wir sind in „Rose“), mit toller Außenanlage, einer Veranda und: Schaukelstühlen! Mussten wir direkt ausprobieren. Ist gekauft. Will ich auch – am besten inklusive Veranda. Und der Ort ist an der alten Route 66 gelegen! Das wurde nur zu deutlich, als wir zum Essen in die City gefahren sind und beim warten auf einen Tisch im „Pine Corner Restaurant“ über einen Abschnitt genau dieser Route spaziert sind. Ein Souvenier-Laden reihte sich an den nächsten, und irgendwo stand auch ein aufgehübschter Oldtimer mit Elvis-Puppe (also der andere Elvis, nicht unser Gastgeber von gestern) am Steuer zum Fotografieren rum. Überhaupt war Elvis allgegenwärtig. Muss wohl was mit der Gegend zu tun haben… 😉

Morgen schauen wir uns die Route 66 mal genauer an. Heute standen erstmal Steaks und Rippchen auf dem Programm. Merke: Die meinen es gut mit den Portionen. Zu gut. Das nächste mal reicht ein Rack Rippchen für uns beide!


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